Benedikt Zäch  –  Gedichte

 

 

mein herzhund

an kurzer kette
hals und herz:
sein winseln.

unsäglich genau
die um den pflock
gezogene spur, der kreis:
sein auslauf.

mein herzhund: ich,
das kettentier.

(1983)

 

 

Variation

Im Archiv der Liebe
stapeln sich Augenblicke
wie Akten.
Ihr Archivar, die Finsternis,
ordnet.

(1985)

 

 

von fernher

ein wispern in der leitung
kündigt sein kommen an

dann ist er da
und nicht da

er streicht dir übers haar:
federn im sommerwind

er dringt in dein ohr:
eisige worte in winternacht

da und wieder fort
ebbe und flut der sehnsucht

die worte
die federn

er ist da
und fern

(2004)

 

 

Brief

Schimmernde Worte von fernher
süssliche Labsal
für wen?

Diese Inseln sind
nicht mehr bewohnbar
dumpf schlägt Septemberbrandung
ans Kliff.

Was bleibt:
Ruinenkamine, die Kletten
rostende Schiffe am Grund
ein Leuchtturm im Norden.

(1986)

 

 

gespräch

gedanken steigen auf
fliegen dir zu
mit langem flügelschlag

Sie lassen
sich nieder auf
deiner hand
im ohr

gib ihnen schutz

schick sie zurück

Sie bringen mir
deinen ton

der sich festsetzt
in mir

(2004)

 

 

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